Innovative urbane Landwirtschaft versorgt 5.000 Fluechtlinge mit Nahrung, GOMA, DR KONGO

Jackson N. Sebigundas Bewerbung bei der International Sustainability Academy war beeindruckend: Mit gerade einmal 30 Jahren verfügte er bereits über fünf Jahre Erfahrung in der Züchtung klimaresistenter und ertragreicher Pflanzen auf den Philippinen und

konnte einen Doktortitel in Pflanzenzüchtung vorweisen. Als er 2020 aus den Philippinen in seine Heimatstadt Goma zurückkehrte, traf ihn der dortige Mangel an Nahrungsmitteln und die starke Abhängigkeit von importierten Agrarprodukten aus den Nachbarländern unerwartet hart.

Überzeugt vom landwirtschaftlichen Potenzial Gomas, suchte er intensiv nach Möglichkeiten, um die aktuelle Situation zu ändern. Auf seiner Suche stieß er irgendwann auf das ISA-Programm, bewarb sich, wurde ausgewählt und brach später erneut auf – dieses Mal ging es nach Hamburg. Sein Ziel: Die Verbesserung der Versorgung mit qualitativ hochwertigen Lebensmitteln/Produkten im urbanen Raum, beginnend mit Goma. Außerdem will er eine Gemeinschaft für urbane und nachhaltige Landwirtschaft in Goma aufbauen, die neue klimasmarte Techniken nutzt. Studierende, Forschende und die lokale Bevölkerung sollten dazu befähigt werden, selbst Lebensmittel zu produzieren. Um die Gründung von Agrarunternehmen unter den jungen Einwohnern Gomas zu erhöhen, will er ein spezielles Trainingsprogramm entwerfen und sie beim Aufbau von eigenen Agrarunternehmen unterstützen. Hauptthemen des Programms sind Gewächshausbau, Aquaponik und der Führung genossenschaftlicher Geschäftsmodelle.

Während seiner Zeit bei der ISA in Hamburg arbeitete er Tag und Nacht wie kaum ein anderer und entwarf ein umfassendes Lehrhandbuch für nachhaltigen Stadtanbau sowie ein strategisches Geschäftsmodell für lokale Landwirte. Entscheidend zur Projektentwicklung beigetragen hat außerdem sein 2-monatiges Praktikum bei Vista, einer Tochterfirma von BayWa München.

Kurz vor dem Abschluss seiner Zeit in Hamburg und angesichts fehlender Finanzierung, sah Jackson die Umsetzung seines Projekts gefährdet. Kurz vor seiner Abreise gelang es Jackson dann doch, die Führungskräfte von Vista und BayWa zu überzeugen und so grünes Licht für das benötigte initiale Budget zu erhalten. Leider endeten die Schwierigkeiten mit der Implementierung des Projekts nicht hier: politische Instabilität in Kivu (Region, in der sich Goma befindet) und Verwaltungsstaus waren Hauptverantwortlich für lange Verzögerungen, viele Treffen mit Stakeholdern und harte Verhandlungen waren nötig bis Jacksons hartnäckiges, wiederholtes Nachhaken, Geduld und Dranbleiben schließlich von Erfolg gekrönt wurden.

Mit seinem initialen Budget schulte Jackson über 500 Personen in klimaintelligenter Landwirtschaft, richtete vier Schulungsgewächshäuser für den Subsistenzanbau ein und startete 12 von Frauen geleiteten städtische Farmen. Mittlerweile ist das Projekt ins benachbarte Ruanda expandiert, ernährt bis zu 5.000 Flüchtlinge in Goma und hat vom GIZ eine Folgefinanzierung erhalten. Die aktuellen Zahlen erfahren Sie in Jackson´s Projektreport.

Auch persönlich entwickelte sich Jacksons weiter: die bei der ISA erworbenen Kompetenzen trugen ohne Zweifel zu seiner Beförderung zum außerordentlichen Professor und später zum Dekan für Forschung und Entwicklung an der Fakultät für Agrarwissenschaften und Pflanzenproduktion der Universität von Goma bei.

Auf eine ebenso erfolgreiche Zukunft, Jackson, wir sind stolz auf Dich!